Sie spielten sogar gegen den Vizeweltmeister
OBERSULM Schachabteilung des TSV Willsbach wird 75 Jahre alt und hat große Erfolge gefeiert
Von Gustav Döttling
Der Aufstieg der Schachab-teilung des TSV Willsbach zu einem der einst führen- den Vereine im Schachbe- zirk Unterland ist untrennbar mit den Namen des Vereinsgründers Gerhard Hohl und dem seines jün- geren Bruders Rudolf Hohl ver- knüpft. Gerhard Hohl hob im Jahr 1947 mit schachbegeisterten Kame- raden aus der Handballabteilung des TSV Willsbach die Schachabtei- lung des TSV aus der Taufe. In der Vereinschronik von 1947 ist über die Anfänge zu lesen: „Schon im Winter 1946 trafen sich die Brüder Helmut und Edwin Bern- hard mit Gerhard Hohl manche Abende zu einer Schachpartie. Ob sie wohl damals schon eine Schach- abteilung gründen wollten?Ich glau- be ja, denn schon damals luden sie mich ein, und auch Erik Graf Wran- gel wurde gekapert, und wir trafen uns von da an in der Wirtschaft zum Hasen“, schreibt der erste Vereins- chronist Dieter Haas. Beim„Haasen-Beck“ Die Schach- freunde nahmen willige Anfänger wie Klaus Kossira, Alfred Vollert, Dieter Schilling und Wolfgang Kuch auf. Im Herbst 1947 kamen Walter Heinl und Kurt Hafner dazu. Bis 1955 waren die Hasenwirtschaft des „Haasen-Beck“, wo die Abteilung gegründet wurde, sowie ab und zu das Gasthaus Lamm das Spiellokal. Gerhard Hohl steckte mit seiner Schachleidenschaft die Jungen an und trainierte mit ihnen. So begann die an Erfolgen reiche und auch von Rückschlägen nicht verschonte Er- folgsgeschichte der TSV-Schachab- teilung. Das erste Mannschaftsspiel fand am 21. Februar 1948 gegen die spielstarke Heilbronner Jugend- mannschaft an 15 Brettern im Lamm statt. Der überraschende Ausgang: 8:7 für Willsbach. 1952 wurde Gerhard Hohl Be- zirksjugendleiter. Mit 22 Spielern hatte der TSV die größte Jugendab- teilung in Württemberg. Bei einem Simultanspiel 1952 gegen Efim Bo-goljubow, einst Vizeweltmeister, kämpften fünf Willsbacher Nach- wuchstalente mit. 1955 wurde das Gasthaus Ochsen von Erika und Rudi Fleiner die Schachheimat. Die Zahl der Mitglie- der wuchs auf über 80, die in fünf Mannschaften spielten. Im Ochsen wurde es zu eng, und die Abteilung zog 1981 ins TSV-Sportheim um. Seit 2016 ist das Landfrauenheim im Schabengässle das Spiellokal. GeselligkeitundKampfgeist Zwi- schen 1956 und 1958 gewann Rudolf Hohl drei Mal in Folge im Schachbe- zirk die Jugendeinzelmeisterschaft. „Geselligkeit, Miteinander, aber auch Kampfgeist war unsere Stär- ke“, vermerkt die Chronik im Jahr 1960. 1962 bis 2011 ging es mit zahl- reichen Meisterschaften und Pokal- siegen von Mannschaften und inEinzelwettbewerben stetig auf- wärts. Gerhard Hohl wurde1973Be- zirksleiter des Schachbezirks Un- terland. 1976 gewann Willsbach I die Meisterschaft der Landesliga und stieg in die Verbandsliga auf. Diesen Erfolg toppte die 1. Mann- schaft 2011 mit dem Aufstieg in die Oberliga. Zweimal richtete der TSV die Württembergischen Meister-schaften für Männer und Frauen aus. 1981 setzten Peter Kercher, Uwe Schenk und Gustav Döttling, ausgebildete junge Schachtrainer, die erfolgreiche Jugendarbeit von Gerhard Hohl fort. Mit ihren Talenten erzielte das Trainerteam ungeahnte Erfolge: Das Team der Grundschule Affal- trach fuhr zur deutschen Meister-schaft nach Berlin. Mehrere Jugend-meistertitel hefteten Fabian Dött-ling, Stefan Brodbeck und Karl Wart- lick an die TSV-Fahnen und wurden in Kassel Deutscher Vizemeister inder U20. 2016 erfüllte der Deutsche C-Jugend-Meistertitel von Fabian Döttling und sein Erfolg in der Al- tersklasse U16 als Jugendeuropa- meister sowie sein anschließender Aufstieg zum internationalen Groß- meister den ganzen Verein mit Stolz. Mit Schach-AGs im JKG Weinsberg (seit 1990) und dem PDG Obersulm (seit 2004) pflegt die Abteilung fruchtbare Schulkontakte. Abtei- lungsleiter waren Gerhard Hohl, Hartmut Klotz und Alexander Pfaff. Hartmut Klotz pflegt seit 25 Jah- ren die Homepage der Abteilung. 2020 übernahm Schachtrainer Bernd Hähnle das Jugendtraining von Gustav Döttling.